Emilia Heydecke hat die Auswirkungen des Klimawandels auf die grüne Oase untersucht – und sieht wenig Chancen für Buchen.
Claudia Kook - WZ - 10.03.2015

Krefeld. Waldspaziergänge, das bedeutet frische Luft, Vogelgezwitscher und Bewegung. Für Emilia Anastasia Heydecke ist es mittlerweile anders: Sie sieht Rindenschäden, Schädlings- und Pilzbefall. Denn für ihr Projekt für den Regionalwettbewerb „Schüler experimentieren“ hat die Zwölfjährige viele Stunden im Stadtwald verbracht.

„Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Baumbestand des Krefelder Stadtwaldes am Beispiel Kiefer und Buche“ war der Titel ihrer Forschungsarbeit. „Ich habe mich für das Thema interessiert, weil es uns alle betrifft und weil es bewusster gemacht werden muss, was wir der Umwelt antun“, sagt die Schülerin der 7b vom Gymnasium am Moltkeplatz.

Dass sie dabei den Stadtwald aussuchte, freut Thomas Zöllner, Chemielehrer, ihr Projektleiter und stellvertretender Schulleiter besonders: „Es ist ein Wald, der für Krefeld von Bedeutung ist. Bei ihren Ausflügen in die Natur hielt Anastasia genau fest, welche Bäume welche Schäden haben, hat sich mit den zahlreichen Krankheiten und ihren Ursachen auseinandergesetzt. Dabei konzentrierte sie sich auf Kiefer und Buche, also einen verbreiteten Laub- und einen häufig vorkommenden Nadelbaum.

Mit etwas Hilfe von einem Förster und seiner Fachliteratur, die er ihr auslieh, lernte sie so Phänomene wie Rotkern bei Buchen kennen. „Wenn die Bäume zu wenig Wasser bekommen, bilden sich Luftbläschen im Stamm“, erzählt Emilia. Bei diesen Schäden färbt sich das Innere rötlich. „Die Bäume werden anfälliger für Sekundärschäden, also Pilz- oder Schädlingsbefall.“

Steigende Temperaturen und wenig Regen machen Probleme

Gleichzeitig beschäftigte sich die Schülerin mit zahlreichen Fragen zum Thema Klima: Wie entwickelte es sich in den vergangenen 50 Jahren? Welchen Einfluss hat die Klimaerwärmung? Welche Auswirkungen hat das auf die Baumarten? Und wie sind die Wettervorhersagen für die kommenden Jahrzehnte?

 

In den vergangenen fünf Jahrzehnten stiegen Temperaturminimum und -maximum um zwei Grad an. „Früher gab es nur humide Monate bei uns“, erzählt die Zwölfjährige. Das heißt, der Niederschlag lag in einem entsprechenden Wetterdiagramm immer über den Temperaturen. Im vergangenen Jahr gab es in Krefeld drei Monate, in denen das nicht so war. „Wenn das 50 Jahre so weiterginge, gäbe es für manche Bäume zum Beispiel zu wenig Wasser.“

Kiefern haben es leichter als Buchen

Milde Winter, Sommer mit hohen Temperaturen, niederschlagsreiche Herbste könnte aber ausgerechnet die Buche, die sehr viel in Wäldern gepflanzt werde, weil ihr Holz beliebt ist, nicht gut vertragen. Sie werde durch Rindennekrose (also Absterben) gefährdet. Während die Kiefer, deren Holz nicht mehr so viel verwendet werde, von solch einem Klima sogar profitiere. „Es ist nämlich für die Kiefernschädlinge schlecht“, sagt die junge Forscherin. „Das heißt, man sollte zukünftig mehr Kiefern anbauen.“ Allerdings auch nicht nur. Denn Monokulturen gelte es zu verhindern. „Die Baumarten ergänzen sich gegenseitig. Im Ökosystem bedeutet es Artenvielfalt.“

Ihr Forschungsprojekt will die Gymnasiastin im kommenden Jahr auf jeden Fall ausbauen und wieder bei „Schüler experimentieren“ mitmachen. Zum Beispiel gelte es den Aspekt des Bodenklimas und Grundwasserspiegels genauer zu beachten.

 

Rund 400 Schüler nahmen mit rund 200 Projektarbeiten am letzten Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ beziehungsweise für die Jüngeren „Schüler experimentieren“ am linken Niederrhein teil, bei dem am 24. Februar die ersten Plätze prämiert und Sonderpreise vergeben wurden.